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Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen – Wie Eltern einen gesunden Umgang mit Medien fördern können

Geschätze Lesezeit: 5 Minuten
Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen – Wie Eltern einen gesunden Umgang mit Medien fördern können

Digitale Medien gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Doch was passiert, wenn Medienkonsum überhandnimmt? Wann wird er zur Sucht? Und was können Eltern tun, um einen gesunden Umgang mit Smartphone, Games, Streaming & Co. zu fördern? Der folgende Beitrag beleuchtet die Risiken und zeigt konkrete Handlungsempfehlungen für Familien auf.

Inhalte des Blogbeitrages

  • Was bedeutet eigentlich Mediensucht?
  • Fakten zur Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen
  • Warum sind digitale Medien so fesselnd?
  • Mögliche Folgen übermäßigen Medienkonsums
  • Empfehlungen für einen gesunden Medienumgang
  • Aus- und Fortbildungen im Bereich Medienkompetenz
  • FAZIT

Was bedeutet eigentlich Mediensucht?

Laut aktuellen Studien (DAK, 2025) ergibt sich ein besorgniserregendes Bild:

  • Über 25 % der 10- bis 17-Jährigen zeigen eine riskante oder krankhafte Nutzung sozialer Medien.
  • Die tägliche Nutzungsdauer im Bereich Social Media beträgt durchschnittlich 157 Minuten und 105 Minuten beim Gaming.
  • Rund 4,7 % gelten als abhängig, insbesondere Jungen sind häufiger betroffen.
  • Problematischer Konsum betrifft 12,7 % bei digitalen Spielen und 16 % bei Streaming-Angeboten.

Seit 2019 ist ein Anstieg von über 126 % in der problematischen Social-Media-Nutzung zu verzeichnen.

Warum sind digitale Medien so fesselnd?

Digitale Anwendungen nutzen psychologische Mechanismen, die es schwer machen, aufzuhören:

  • Endloses Spielprinzip ohne klaren Abschluss
  • Belohnungseffekte (z. B. Likes, Follower)
  • Ständige Erreichbarkeit führt zu sozialem Druck
  • Soziale Anerkennung als Motivation

Diese Faktoren führen bei vielen Jugendlichen zu sogenanntem digitalem Stress, der durch dauernde Ablenkung, soziale Erwartungen und Kontrollverlust verstärkt wird.

Wenn der Bildschirm Dein Kind verschluckt: Die erschreckenden Folgen exzessiver Mediennutzung

Du denkst, ein bisschen Zocken, ein paar Reels, ein bisschen YouTube – das ist doch ganz normal, oder? Doch was, wenn sich aus ein paar Minuten schnell Stunden entwickeln? Wenn Dein Kind vor dem Bildschirm versinkt – und Stück für Stück den Kontakt zur echten Welt verliert?

Der Schlaf ist das Erste, was leidet. Dein Kind liegt nachts wach, weil es noch „nur ein Video“ schauen will. Die Augen glühen im Dunkeln, der Kopf rattert, das Herz schlägt schneller. Am nächsten Morgen? Augenringe, miese Laune, völlige Erschöpfung. Kein Wunder, dass die Schule zur Qual wird.

Dann schleicht sich der Kontrollverlust ein. Du merkst, wie Dein Kind immer öfter sagt: „Gleich, nur noch kurz.“ Doch dieses „kurz“ endet Stunden später. Du hast längst keine Kontrolle mehr – und Dein Kind auch nicht. Die Bildschirmwelt bestimmt, wann es glücklich ist, wann es nervös wird, wann es sich wertvoll fühlt.

Und während Du noch versuchst, es irgendwie zu erreichen, isoliert es sich. Freundschaften verblassen. Gespräche verstummen. Statt echter Begegnung gibt’s Emojis. Statt Lachen im Garten nur Stille hinter geschlossener Tür. Dein Kind ist da – aber nicht mehr wirklich hier.

Die Seele leidet – leise und langsam. Dein Kind vergleicht sich ständig mit Influencern, bekommt das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Likes werden zur Währung für Selbstwert. Der Druck, mitzuhalten, alles zu posten, nichts zu verpassen – er zerfrisst das Vertrauen und die Lebensfreude.

Und dann steht sie plötzlich im Raum: die Sucht. Du merkst es an den Wutausbrüchen, wenn Du das Handy wegnimmst. An der Unruhe, wenn das WLAN streikt. An der Angst in Deinen Augen – weil Du spürst, dass Du Dein Kind zu verlieren drohst, obwohl es direkt vor Dir sitzt.

Empfehlungen für einen gesunden Medienumgang

Um der Suchtgefahr entgegenzuwirken, braucht es klare Regeln und ein bewusstes Miteinander in der Familie. Die folgenden elf Regeln helfen dabei:

1. Interesse und Begleitung zeigen
Frage: „Was spielst du da gerade?“ oder „Wie war der Film?“ – Begleiten statt kontrollieren.

2. Keine Belohnung oder Bestrafung mit Medien
Medien sollten kein Mittel zur Erziehung sein. Biete stattdessen Alternativen wie Spielzeug oder kreative Beschäftigungen.

3. Keine Medien bei Mahlzeiten oder anderen Familienanlässen
Bildschirme bleiben beim Essen und bei Gesprächen aus.

4. Medienfreie Zeiten im Familienalltag schaffen
Rituale ohne Handy & Co fördern Zusammenhalt und Achtsamkeit.

5. Gemeinsame Aktivitäten ohne Medien etablieren
Familienabende, Ausflüge oder Spiele bieten analoge Erlebnisse.

6. Gesunder Schlaf – ohne Bildschirme
Mindestens eine Stunde vor dem Schlafen sollten keine digitalen Medien mehr genutzt werden.

7. Zugänglichkeit einschränken
Handys z. B. nachts im „Handyhotel“ ablegen, Spielkonsolen wegräumen.

8. Internetzugang sichern
Nutzen Sie Tools wie medien-kindersicher.de oder Google Family Link.

9. Vorbild sein
Kinder orientieren sich an Erwachsenen – lebe die Regeln selbst vor!

10. Suchtgefahr ernst nehmen und Hilfe suchen
Online-Tests (z. B. ins-netz-gehen.de) bieten erste Orientierung. Scheue Dich nicht, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

11. Mediennutzungsvertrag abschließen
Eine gemeinsam mit dem Kind erarbeitete Vereinbarung (z. B. über mediennutzungsvertrag.de) schafft Klarheit und Verbindlichkeit.

Aus- und Fortbildungen im Bereich Medienkompetenz

Die AHAB-Akademie bietet eine Ausbildung zum Mediencoach an. Begleitend dazu gibt es ein e-learning Kurs der bestimmte psychologische Hintergründe erörtert und wichtiges Fachwissen vermittelt.

Inhalte der Ausbildung (e-learning):

  • Faktencheck Medienkonsum Kinder & Jugendliche
  • Faktencheck Gesundheit – Wie gefährlich ist übertriebener Medienkonsum?
  • Anzeichen von Suchtverhalten
  • Prävention und Therapie von Mediensucht
  • Empfehlungen zur altersgerechten Nutzung von digitalen Medien
  • Schutz im Internet und in den sozialen Medien, Prävention von Cybermobbing
  • Strategien zum Umgang und Auflösung von Cybermobbing
  • Elternarbeit (Tipps und Hinweise zur Förderung eines gesunden Medienkonsums der eigenen Kinder)
  • Konkrete Ansätze der familiären und institutionellen Medienberatung
  • Beratungskompetenzen (Einzel- und Gruppencoaching im Kinder- und Jugendbereich, Elterncoaching)

Inhalte der Ausbildung (Präsenzschulung):

  • Einweisung in das 8-Wochen-Programm on(e)life – Das Medienkompetenztraining für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren
  • Üben konkreter Coachingsituationen anhand von typischen Fallbeispielen
  • Formate zum Mediencoaching für Erwachsene (Vorträge, Workshop- und Seminarkonzepte u.a. zum Einsatz im BGF-Bereich)

FAZIT

Digitale Medien sind fester Bestandteil des Aufwachsens. Der richtige Umgang entscheidet darüber, ob sie Chance oder Risiko sind. Eltern sind hier gefordert – nicht nur mit Regeln, sondern mit Vorbild, Dialog und echtem Interesse.

Quellen:

Autor:in Details

Verhaltens- und Organisationspsychologe (MSc), Gesundheitswissenschaftler (MPH), Diplom-Kaufmann (FH)
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